Sonntag, 22. März 2020

Wieder einleben

Am Freitag wunderte ich mich über den vielen Autoverkehr in Potsdam und über die wenigen, sichtbaren Schutzmaßnahmen im Supermarkt. Das war schon ein anderes Bild, als in Spanien. Das mit dem Abstandhalten funktioniert gut, finde ich, auch beim Joggen oder bei unseren täglichen Spaziergängen im Park. Ich bin echt froh, dass ich wieder raus darf. Das schöne Wetter hier macht die schwierige Situation auch angenehmer. Wir bleiben zu Hause, gehen kurz einkaufen, wenn es nötig ist und gehen nun täglich ein bis zwei Stunden zusammen spazieren, ich gehe ab und zu etwas joggen.


Ich verstehe so manchen Kommentar bei Facebook nicht, in dem sich jemand über Spaziergänger aufregt. Wir haben keine vollständige Ausgangssperre und ich finde das auch gut so. Wir müssen eben Abstand halten.

Ich hoffe die Infektionzahlen sinken in der nächsten Woche endlich. Bei der langen Inkubationszeit ist auch die Reaktionszeit eben lang. Wenn ich mir die internationalen Zahlen anschaue, bin von froh, dass das deutsche Gesundheitssystem noch nicht zu Tode gespart wurde. Ich hoffe, diese Erkenntnis setzt sich auch durch nach der Corona-Krise in der Diskussion um die „schwarze Null". Das Gesundheitssystem in Italien und Spanien wurde durch die neoliberale Politik der Regierungen und die Sparmaßnahmen nach der Finanzkrise schwer geschädigt und kann nun den schwer Erkrankten nicht mehr angemessen helfen. In Großbritanien und den Niederlanden sieht man, wie hoch der Preis für die Idee mit der „Herdenimmunisierung" ist, eine zynische Politik nach dem Motto „was uns nicht kaputt macht, macht uns härter“.
Zahlen der Johns-Hopkins Universität (basieren auf Eigenrecherchen öffentlich zugänglicher Quellen, deshalb teilweise abweichend von offiziellen Angaben der Länder) 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen