Sonntag, 29. März 2020

Lock down

Eine Woche Rückzug, jetzt in Deutschland, eine Woche mit vielen neuen Erfahrungen für viele: Home-Office, Videokonferenzen, On-line Schulunterricht, Sportkurse via Skype, viel mehr lustige Videos via WhatsApp etc. und mehr Zeit mit Partnern oder Kindern (sicherlich leider in zu vielen Beziehungen auch mit sehr negativen Folgen). Ich dachte ja, dass ich allein den Luxus in meinem Sabbatical hätte so viel neue Erfahrungen zu sammeln und nun machen sie so viele 😉 und nicht freiwillig. Wir sind weiterhin täglich gut eine Stunde draußen. Das Wetter war in der letzten Woche traumhaft mit täglich Sonne und bis zu 15 Grad. Ansonsten machen wir wahrscheinlich zu Hause ähnliche Erfahrungen, wie viele andere auch: Ein vorgezogener „großer Frühjahrsputz", mehr Kochen und Backen und aufgeräumte Schränke und Papiere, selbst die Küchenschränke sind jetzt innen und außen sauber. Ich habe die Nähmaschine ausgepackt und Gesichtsmasken genäht. Der erste  Praxistest zeigte, die Leute halten Abstand ✋🏻 Ich denke, dass diese Beschäftigungen auch mal ganz schön sind, nur dass ich sie ja im Sabbatical sowieso hätte haben können und es wird eben nicht nach einer Woche vorbei sein. Heute haben wir den Aperitif per Videocall mit einer Freundin in Brüssel eingenommen. Das hatten wir auch noch nie vorher gemacht.
Die nächste Woche wird wahrscheinlich - oder besser hoffentlich, ich weiß es nicht - wie die vergangene Woche für uns, nur bei etwas kühlerem Wetter. Die Pandemie schreitet weltweit weiter fort und ich will mich nächste Woche darum kümmern ob und wie ich die USA-Reise stornieren oder zumindest in den Herbst oder 2021 verschieben kann. Ich will da nicht im Juni hin, selbst dann nicht, wenn der Höhepunkt der Pandemie dann schon überschritten sein sollte.

Sonntag, 22. März 2020

Wieder einleben

Am Freitag wunderte ich mich über den vielen Autoverkehr in Potsdam und über die wenigen, sichtbaren Schutzmaßnahmen im Supermarkt. Das war schon ein anderes Bild, als in Spanien. Das mit dem Abstandhalten funktioniert gut, finde ich, auch beim Joggen oder bei unseren täglichen Spaziergängen im Park. Ich bin echt froh, dass ich wieder raus darf. Das schöne Wetter hier macht die schwierige Situation auch angenehmer. Wir bleiben zu Hause, gehen kurz einkaufen, wenn es nötig ist und gehen nun täglich ein bis zwei Stunden zusammen spazieren, ich gehe ab und zu etwas joggen.


Ich verstehe so manchen Kommentar bei Facebook nicht, in dem sich jemand über Spaziergänger aufregt. Wir haben keine vollständige Ausgangssperre und ich finde das auch gut so. Wir müssen eben Abstand halten.

Ich hoffe die Infektionzahlen sinken in der nächsten Woche endlich. Bei der langen Inkubationszeit ist auch die Reaktionszeit eben lang. Wenn ich mir die internationalen Zahlen anschaue, bin von froh, dass das deutsche Gesundheitssystem noch nicht zu Tode gespart wurde. Ich hoffe, diese Erkenntnis setzt sich auch durch nach der Corona-Krise in der Diskussion um die „schwarze Null". Das Gesundheitssystem in Italien und Spanien wurde durch die neoliberale Politik der Regierungen und die Sparmaßnahmen nach der Finanzkrise schwer geschädigt und kann nun den schwer Erkrankten nicht mehr angemessen helfen. In Großbritanien und den Niederlanden sieht man, wie hoch der Preis für die Idee mit der „Herdenimmunisierung" ist, eine zynische Politik nach dem Motto „was uns nicht kaputt macht, macht uns härter“.
Zahlen der Johns-Hopkins Universität (basieren auf Eigenrecherchen öffentlich zugänglicher Quellen, deshalb teilweise abweichend von offiziellen Angaben der Länder) 

Donnerstag, 19. März 2020

🇩🇪 Rückkehr

Heute früh habe ich gepackt, mich von Moni, Ueli und den Tieren verabschiedet und bin dann zum Flughafen gefahren. Es war natürlich wenig los, die Polizei war recht präsent, man überwachte den Verkehr. Seit heute darf nur noch eine Person im Auto sein, außer man hat eine Ausnahmegenehmigung.

Am Flughafen waren eigentlich nur Fluggäste für die Lufthansa und ein paar für Vueling, alle Läden zu, nur Automatenversorgung. Start um 15:35 Uhr wie geplant, Blick nach unten auf die Siedlungen durch den Dunst. Nun geht es eine Woche früher zurück, als geplant, das ist schon schade. Mit
„Stubenarrest“ war es aber keine richtige Entspannung mehr und vor allem verbunden mit der Sorge, festzusitzen. Mehr beschäftigt mich aber die Frage, ob es gelingt, die Pandemie einzudämmen und wie sich das Leben für uns alle in den nächsten Wochen und Monaten ändert. In Spanien kann man erleben, was die Privatisierung des Gesundheitssystems, gerade in der reichen Hauptstadt Madrid gebracht hat: Schlechte Qualität und viele Corona-Tote, über 800 bisher. Die taz hatte dazu heute einen anschaulichen Artikel: „¿Cómo estás, España? Gesundheitlich nicht so gut “ Ich konnte auch im Land erfahren, was eine fast vollständige Ausgangssperre bedeutet und erleben, wie schwer es ist dafür Akzeptanz zu bekommen. Wer sich nicht krank fühlt, und vielleicht auch noch im Urlaub ist, akzeptiert so eine starke Einschränkung schwer. Mein Eindruck ist, dass sich Männer schwerer tun, als Frauen, zumindest Ü50. Auf dem Flughafen drängelten die älteren Männer mehr, als die Frauen, junge Leute waren viel aufmerksamer und vorsichtiger, egal, ob männlich oder weiblich. Insgesamt stand man aber viel lockerer in der Urlauberschlange, als sonst so mit den deutschen Landsleuten.
Im Flieger nach Frankfurt hatte ich Glück, mein linker Platz blieb frei, da war es mir sogar möglich die Abstandsregel zur Seite einzuhalten. Wir flogen über Madrid, Paris und Köln. In Frankfurt ging es dann zur Passkontrolle, Schengen ist ja außer Kraft, das war auch ungewohnt. Jetzt noch nach Berlin und dann nach Potsdam weiter. Ich denke spätestens um Mitternacht liege ich im Bett bei meinem Mann.

Die Zahl der Infizierten ist seit gestern in Spanien um fast 3500 Leute gestiegen. Inzwischen sind über 800 Personen gestorben, in Deutschland liegt die Zahl Infizierten auch etwa so hoch, aber mit - bisher - weniger als 50 Toten. Es ist so wichtig, dass wir alle Verantwortung füreinander übernehmen und Abstand halten.

Mittwoch, 18. März 2020

🇪🇸 Tag 3

Erst hörte ich gestern Nachmittag aus Brüssel, dass SN den Flugbetrieb ab Freitag einstellen würde und war froh, denn ich wollte ja Donnerstag fliegen, dann stornierten sie meinen Flug von Brüssel nach Berlin schon für Donnerstagnachmittag. Wie soll ich aus Brüssel wegkommen? Das war mir zu unsicher. Also alles wieder auf Anfang! Ich will jetzt versuchen, mit der Lufthansa zu fliegen, um irgendwo in Deutschland zu landen. Die Grenzen werden immer dichter. Eine Option ist morgen Nachmittag via FRA. Ich bin so froh, das Reisebüro in Frankfurt zu haben, das sich kümmert. Ich wäre hier etwas aufgeschmissen ohne deren Hilfe. Denn die Umbuchung zwischen den Fluggesellschaften wären für mich schwer zu erledigen, weil ich meine Rechte da nicht wirklich kenne und auch weil der Internetzugang gerade öfters schwierig ist. Es teilen sich jetzt viel mehr Leute die Bandbreite, da fühlt es sich fast so an wie in Brandenburg.

Gestern und in der Nacht hat es immer wieder mal geregnet, heute weht sehr stürmischer Wind, die Wetterapp zeigt Böen bis zu 25 m/sec an, das ist Windstärke 9. Die Spitzenwerte sollten um 13:00 Uhr erreicht sein. Ich glaube nicht, dass es gerade so stark ist, aber es fliegt schon viel rum, was nicht angebunden ist: Mülleimer, Wäscheständer, Zaunteile. Die Pferde stellen sich unter oder mit dem Po in den Wind, die Hunde liegen flach auf dem Boden. Ich sitze in der Casa und lese, schreibe mir mit Freunden und Bekannten in London, Breslau, Warschau ... überall irgendwie ähnlich: Sorgen um das eigene Wohlergehen oder das der Familie und der Freunde, Erlernen des Umgangs mit dieser Situation, die überall noch schlimmer werden wird und die Gewissheit, dass wir da eben durch müssen und können. Ich denke auch die Schülerinnen und Schüler, die gerade noch irgendwo Party machen werden erstens ruhiger, wenn es draußen wieder kälter wird und langsam auch vernünftiger, was gerade los ist und welchen Beitrag sie leisten können und müssen. So eine Lage kennen sie nicht, müssen sie genauso lernen, wie Hamsterkäuferinnen und -käufer, dass es auch morgen noch Klopapier gibt.

Das spanische Gesundheitsministerium meldet über 2500 neue Fälle seit gestern, inzwischen über 770 Tote. An der Mittelmeerküste gibt es wohl Stress mit aggressiven deutschen und britischen Urlaubern, die die Ausgangssperre nicht akzeptieren wollen ... schließlich kamen sie zum Saufen her. Einfach asozial und peinlich.

Dienstag, 17. März 2020

🇪🇸 Wie ist es eigentlich „draußen“?


Heute Morgen regnete es ziemlich stark, das ist gut fürs Gemüse und auch gegen den Staub, der uns täglich einhüllte. Nach dem Frühstück fuhr ich mit dem Auto zum Geldautomaten, zur Tankstelle und zum Supermarkt. Es war überall wenig los: An der Tankstelle erfolgte die Bezahlung über den "Nachtschalter” und das Lesegerät für den Bezahlvorgang war in eine Plastiktüte gehüllt. Am Eingang vom Supermarkt gab es Plastikhandschuhe und einen Sicherheitsmann, der einen darauf hinwies. Ich denke, er begrenzt auch den Zugang, wenn mehr Kunden kommen. Die anderen Kunden sahen ernst aus, jedeR mehr für sich und auf Abstand bedacht, verunsichert. Die Kunst am Obststand bestand darin, den Preisaufkleber auf die Tüte und nicht auf die Einweghandschuhe zu kleben. Einige Regale waren noch leer. Es gab z.B. nur wenig Auswahl beim Wasser, dann gleich 5 Liter Flaschen. Das Trinkwasser hat hier viel Nitrat, deshalb vermeide ich es. Die Landwirte  düngen hier eben genauso fleißig wie bei uns. Obst, Gemüse, Brot, Wurst, Käse & Fleisch war alles ausreichend da. Wenn ich die täglichen Zahlen vom Gesundheitsministerium sehe, weiß ich, dass das alles nötig ist. Heute fast 2000 neue Fälle gegenüber gestern, wieder ein neuer, erschütternder Rekord, fast 500 Tote bisher und genauso viele in ‚kritischem Zustand‘

Stand: 17.03.2020

Gegen Mittag kam die Sonne wieder durch, es war aber weiterhin windig. Ich las, schaute raus, saß auf der Terrasse. Was macht das hier mit mir? Seitdem ich ein Rückflugticket habe, fühle ich mich weniger ‚ausgeliefert‘, auch wenn ich das vor ein paar Tagen so nicht gesehen habe. Ich freuee mich auf zu Hause. Es ist eben etwas anderes eine Option zu haben und sie nicht zu nutzen, als weniger oder keine Optionen mehr zu haben. Ich denke, dass ich hier auf dem Reiterhof, 100 m vom nächsten Haus entfernt, sicherer vor dem Virus bin, als auf der Rückreise nach Potsdam. Da ich unter 70 und auch sonst gesund bin, mache ich mir aber wenig Sorgen vor der Infektion, nur anstecken möchte ich ja auch niemanden, sondern vielleicht in Potsdam anderen helfen, die Unterstützung brauchen. Es ‚juckt‘ in den Füßen, es ist Wetter zum Joggen, gerade weil der trockene Staub aus der Luft ist.

Montag, 16. März 2020

🇪🇸 Die ersten Folgen für mich

Die letzte Nacht war sehr ruhig, sonst nervten mich oft die vielen kläffenden und heulenden Hunde im Dorf. Gestern Abend war es unerwartet ruhig und das blieb auch weitgehend so. Keine Autos und wohl auch keine Leute auf der Straße, auf die die Hunde reagierten. Der heutige Tag verlief zwischen Liegestuhl und Pferdekoppel. Es ist aber schon ein anderes Gefühl, wenn man das will oder eben muss.
Heute Morgen sagte easyJet den Rückflug für den 27.03. ab, sie boten einen Sammelrückflug nach Warteliste an. Erst dachte ich, ich lasse das jetzt erst mal laufen, dann fühlte ich, wie es mich belastet, nicht zu wissen, wie und wann ich zurückkomme. Lufthansa und Iberia kündigen starke Einschränkungen des Flugbetriebs ein, Austrian Airlines stellt den Betrieb ab Donnerstag ganz ein. Ich informierte mich bei einem sehr netten und hilfsbereiten Bekannten mit Reisebüro in Frankfurt über die Lage und entschied ich mich dann zum früheren Rückflug mit SN Brussels via Brüssel nach Berlin, angesichts der anstehenden Einschränkungen dann doch schon diese Woche und nicht erst nächste. Es ändert sich sicherlich täglich die Lage, aber so fühle ich mich jetzt erst mal besser. Was nützen Sonne und Meer, wenn ich zumindest letzteres gar nicht mehr sehen kann und vollkommen unklar ist, wann es wieder sowas ähnliches wie Normalität geben kann.
Die Zahl der Corona-Infizierten ist in Spanien schon wieder um über 1000 an einem Tag gestiegen. Wen es interessiert, wie die Corona-Pandemie so durch die Welt schreitet, findet hier weitere Informationen.

Sonntag, 15. März 2020

🇪🇸 Alarmzustand

Auf einmal wurde aus Ankündigungen eine neue rechtliche Lage: Gestern hat die spanische Regierung beschlossen, dass ab Montag 16. März, 08:00 Uhr der Alarmzustand im ganzen Land gilt. Im praktischen Leben bedeutet das, dass ich nur mein aktuelles „zu Hause" verlassen darf, um einzukaufen oder nach Deutschland zurückzureisen. Die Spanierinnen und Spanier dürfen auch noch zur Arbeit fahren. Die Lebensmittelläden und Apotheken bleiben offen, alles andere ist zu. Die Zahl der Corona-Infizierten und -Erkrankten ist schnell und stark gestiegen, vor zwei, drei Tagen lag Spanien noch etwa mit Deutschland gleich auf, leider schon da mit mehr Toten. Jetzt sind es fast doppelt so viele Fälle, wie in Deutschland. Die Hälfte der Fälle in Madrid. Nach verschiedenen Gerüchten machten sich die Madrileños am Wochenende in ihre Ferienhäuser auch hier in der Gegend auf. Das ist natürlich verständlich, aber führt auch zu großer Unzufriedenheit hier, die Großstädter sind sowieso nicht sehr beliebt und nun bringen sie auch noch die Infektion mit, so die Sorge. Einige Bars schlossen gleich, damit die Großstädter keinen Anlaufpunkt haben. Gerade die großen Supermärkte wurden gestern fast leer gekauft, vor allem Dosen, Milch, Brot, Nudeln und auch Klopapier.  Das mit dem Klopapier ist leider keine deutsche Spezialität, auch aus UK, Polen und Belgien erreichen mich herbe Scherze zum Hamstern von Klopapier. Große Auswahl gab es noch bei frischem Obst, Salat und Gemüse. Heute gab es für den Pferdemist frische Artischocken, also wieder ein leckeres Abendessen sicher. Ich habe den Rückflug für Ende nächster Woche geplant, mal sehen, ob überhaupt ein Flugzeug reinkommt, um mich nach Berlin zurückzubringen. Wenn nicht, dann werde ich sehen, was geht, länger bleiben, eine andere Route oder andere Fluggesellschaft. Ich habe ja keine Zeitnot und fühle mich in der Casa Don Ueli sicher, aktuell auch gesund und gut aufgehoben. Sicherheitshalber habe ich mich auch mal bei der Deutschen Botschaft in Madrid gemeldet.

🇪🇸 Strandritt

Am letzten Freitag haben wir uns morgens gegen 1030 Uhr auf den Weg zum Strand gemacht. Pro Richtung braucht man dazu vom Reiterhof etwa 1:15 h. Die Idee dahinter war noch vor dem sonnigen Wochenende den langen, flachen Strand für schöne Galoppstrecken zu nutzen, ohne die Leute zu stören. Wir galoppieren mit viel Freude den flachen Strand entlang. Es war Ebbe.

Angesichts des bevorstehenden Ausnahmezustands war es dann wohl auch die letzte Gelegenheit für  mindestens zwei Wochen. Später mehr, was der Ausnahmezustand konkret bedeutet.

Samstag, 14. März 2020

🇪🇸 A table!

So etwa alle zwei bis drei Tage ist der Hänger voll mit Pferdemist und wird dann von Ueli  zu interessierten Gärtnern in der Nachbarschaft gebracht.
Vor ein paar Tagen gab es Salat im Tausch, gestern waren es „Saubohnen“. Also gab es gestern Abend bei mir Bohnen. So ist immer für Abwechslung auf dem Speiseplan gesorgt.

Donnerstag, 12. März 2020

🇪🇸 Auszeit und Corona

Heute möchte ich euch gern die Casa Don Ueli 🇨🇭 und meine regelmäßigen Gästen in ein paar Fotos vorstellen: Es gibt neben den Pferden drei Hunde und ein paar Katzen. Eine der Katzen duldet mich freundlicherweise in kleinen Haus, das ja eigentlich ihr gehört.




















Mein Tag beginnt zur Zeit gegen 0900/0930 Uhr mit Yoga, dann Frühstück auf der Terrasse. Gestern war ich fast den ganzen Tag auf der Terrasse und las auf dem Liegestuhl. Heute ritten wir gegen 1100 etwas aus, in einer Bar machten wir kurz Pause und waren gegen 1330 wieder zurück. Danach machte ich mir Mittagessen und dann war ich einkaufen. Abends dann ein bisschen fernsehen und spätestens um 2100 liege ich schon wiede im Bett. Ich brauche immer noch meine 10 bis 12 Stunden Schlaf. Das ist zu Beginn eines Urlaubs bei mir eigentlich immer so.

Hier auf dem Land ist eine Corona-Infektion recht unwahrscheinlich, denn wir leben ja abgeschieden. Wir gehen einkaufen, aber näher als 1 Meter kommen mir gerade nur Hunde, Katzen und Pferde. Trotzdem wirkt sich die Pandemie natürlich auch hier aus. Heute sagte die US- Botschaft meinen Interviewtermin für das Visum Ende März ab. Die Botschaft habe bis 03.April geschlossen, als ich nach einem neuen Termin suchte, gab es erst ab Mai welche, ein Schelm... Nun warte ich mal ab und muss dann vielleicht meine Reise-und Besuchspläne ändern, denn nach dem Interviewtermin muss ich nach ein paar Tagen den Pass mit Visum abholen. Aber vielleicht sagt die Reederei auch die Reise ab, so wie sie es bei Asienreisen schon getan haben. Das Leben findet eben statt, wenn man beschäftigt ist, Pläne zu machen und umzusetzen.

Dienstag, 10. März 2020

🇪🇸 Langsam ankommen

Erst mal runterkommen und einen neuen Rhythmus finden. Eigentlich gelingt es mir schon ganz gut. Ich schlafe viel, bin meist gegen 21:00 Uhr im Bett und stehe nicht vor acht Uhr auf, heute war es nach neun. In der Nacht höre ich die Hunde der Umgebung, sie wetteifern offenbar darum, wer seinen Job am Besten macht und dann kommen noch die Hähne dazu. Es könnte ja ausreichen mitzuteilen, dass die Sonne aufgeht, aber es muss auch von allen Hähnen mehrfach bewiesen werden, wie ernsthaft sie ihre Aufgabe erledigen, gern schon nachts um drei, wenn die Sonne noch nicht einmal in Warschau aufgegangen ist. Ich freue mich sehr, dass ich so viel draußen sein kann. Tagsüber genieße ich die Wärme und die Sonne, nachts decke im mich warm zu, denn die Nächte sind doch noch kalt.
Vorgestern und heute war im Joggen, gestern und heute auch Reiten. Bei den Reitstunden hat es mich sehr gefreut, dass ich schnell wieder dazulernen und auch mit der Stute Kira gut klarkomme.Beim heutigen Strandlauf habe ich mich über den langen, breiten Strand in Conil gefreut.

Samstag, 7. März 2020

🇪🇸 ¿Qué hora es?

Es ist etwas ungewohnt wie spät es hell wir und lange es hell ist. Natürlich nur nach der Uhr, die Sonne geht schon richtig 😉 Wenn  ich die Zeiten des Sonnenaufgangs und -untergangs zwischen räumlichen Extrempunkten  der MEZ mal vergleiche, dann sind das locker 2 Stunden. Das nur mal so für den Hinterkopf, denn Zeitzonen haben auch einen politischen Aspekt. Es hat nämlich praktische Vorteile, dass wir uns nicht erst versichern müssen, wie viel Uhr es gerade woanders ist. Ein immer wieder spannendes Thema für Verabredungen zum Telefonieren mit UK 🇬🇧

Die Zeiten für den Sonnenaufgang und -untergang in Conil
... und für Białystok in Nord-Ostpolen.

Grüße aus El Colorado 🇪🇸

Der Flug gestern war ruhig und überpünktlich, allein meine Nachbarin war etwa hektisch wegen Corona. Sie hielt sich den Schal vor den Mund, wenn sie sprach oder hustete. Ich fragte sie, ob sie in China gewesen sein, ob sie jemanden kenne, der infiziert sei. War alles nicht der Fall. Dann konnte ich ihr auch noch einen Artikel in der taz zeigen, in dem stand, dass die Klimaanlagen in Flugzeugen viel besser filtern und die Luft austauschen,  als im Zug oder auf Kreuzfahrtschiffen. Sie wurde mit der Zeit dann ruhiger.
Bei EUROPCAR  gab es das übliche Angebot für ein kostenpflichtiges Upgrade vom Kleinwagen zum A3 und für das Rundrum-Sorglos-Paket, was ich beides ablehnte. Ich hatte mich schon auf den Fiat 500 gefreut. Die EUROPCAR-Dame war etwas säuerlich danach, was ich unprofessionell fand. Zu dieser Zeit kosten die Autos unter zehn Euro pro Tag. Auf dem Weg vom Terminal zum Parkplatz roch ich die Orangenblüten und fühlte mich sehr wohl dabei.

Soweit im Westen, wie ich hier bin, war es noch bis weit nach 19:00 Uhr hell, als ich schon längst unterwegs in Richtung Conil de la Frontera war. Ich war gegen 20:00 Uhr in El Colorado. Im Dunkeln irrte ich etwas herum, bis ich den Reiterhof gefunden hatte. Sobald ich anhielt, um zu schauen wo ich war und dem GPS im Handy eine Chance zu geben mich sicher zu orten, kläffen die Hunde von allen Seiten. Die „Casa Ueli" ist genau das richtige für mich, alles da und direkt am Reiterhof. Ich räumte meine Sachen ein, aß noch etwas Brot, Käse und Tomaten, dazu gab es Rotwein von meinen Gastgebern. Es wurde schnell kalt und in der Nacht habe ich bei offenem Fenster doch etwas gefroren. Morgens waren es draußen unter 7 Grad, mittags um 20 Grad. Ich ging in Conil einkaufen und ans Meer. Später las ich auf der Terrasse und freute mich über mein schönes Leben.


Freitag, 6. März 2020

Auf nach Sevilla

 Wie schön ein Tagesablauf ist wenn der Flieger erst am frühen Nachmittag los fliegt. Ich konnte morgens zu Ende packen, aufräumen und am Bahnhof in Potsdam noch Proviant einkaufen. Zum ersten Mal seit meiner Rückkehr aus Brüssel war ich mal wieder in Schönefeld. Jetzt checkt man auch das große Gepäck selber ein. War alles entspannt. Der Flieger pünktlich, große Lust den kalten Regen hinter mir zu lassen. 

Donnerstag, 5. März 2020

Reisezeit

Inzwischen habe ich die Sachen ausgewählt, die mit nach Spanien sollen: Erst gab es die „Explosionsphase" auf dem Bett, dann die „Sortierphase" (sh. Foto) und dann die "Beutelphase" . Jetzt kommt alles noch in den Rucksack. Morgen geht es los.


Am letzten Wochenende hat sich ein weiterer Reiseplan in meinem Kopf entwickelt. Es begann mit einem Foto aus San Francisco, es folgte Fernweh, dann die Frage, wie ich klimafreundlicher ohne Langstreckenflug in die USA komme. Die Antwort: Mit dem Frachtschiff. Ich habe ein paar Agenturen kontaktiert und nun ein passendes Angebot von der Berliner Agentur „Langsamreisen“ bekommen. Mitte Mai geht es von Antwerpen nach Chester und Ende Juni wieder zurück. Chester liegt bei Philadelphia und so bin ich in jeweils 2 1/2 Stunden in New York oder Washington. In beiden Städten möchte ich gern eine gute Woche verbringen. Dann mal sehen, wozu ich Lust habe. Insgesamt habe ich 28 Tage Zeit bis zur Rückfahrt, Mitte Juli bin ich dann wieder in Antwerpen. Die größte Herausforderung war die Beantragung des Visums für die USA. Als „Schiffsbesatzung" ist es etwas komplizierter, als als Fluggast. Ich musste online den Antrag stellen und das klappte erst heute früh gegen 06:00 Uhr wirklich zügig. Nach fünf abgebrochenen Versuchen gestern, weil der Server wohl zu wenig Leistung hatte, war ich heute früh schon routiniert und in den USA schlief die Verwaltung. Nachdem ich versichert hatte, dass ich nicht zur Prostitution, nicht zur Vorbereitung eines terroristischen Anschlags oder zum Menschenhandel einreisen will und herausgefunden hatte, wie ich ein Foto von mir mit weniger als 250 KB produziere (Tipp: Selfiekamera) war ich gegen 07:00 Uhr soweit, dass ich die 152 Euro fürs Visum bezahlen konnte. Mitte April muss ich dann zum Konsulat zum "Interview". Das Visum ist 10 Jahre gültig.


Dienstag, 3. März 2020

Start in die freie Zeit

In der Nacht zu Montag träumte ich noch davon, dass ich mit Kollegen zu einer Sitzung musste, dabei war ich gar nicht darauf vorbereitet. Im nächtlichen Stress wie ich das noch schaffe, fiel mir ein, dass ich ja Urlaub habe 😃
Erst mal kümmerte ich mich um viele Kleinigkeiten, die immer liegen bleiben: Zimmer aufräumen, Terrasse aufräumen und endlich mal wieder hinter der Kommode staubsaugen. Dann auch nachdenken, was ich für die Spanienreise ab Freitag so einpacken will: nicht zu viel, damit der Rucksack nicht zu voll wird, aber für verschiedene Aktivitäten was Passendes dabei. Ich möchte ja nicht nur auf dem Liegestuhl lesen, sondern reiten, joggen und mal den Fuss in den Atlantik stecken.

Sonntag, 1. März 2020

Sonntagsausflug

Heute fuhren wir mittags nach Berlin, genossen erst vegane Burger bei Swing Kitchen am Bahnhof Friedrichstraße, spazierten durch Mitte und Kreuzberg und dann ging es zu ALBA in die Arena. Ein dynamisches Spiel, das ALBA mit 107:70 gegen Bamberg gewonnen hat.
Auf dem Weg nach Hause fiel mir dann wieder ein, dass ich morgen ja gar nicht ins Büro muss. Ein komisches Gefühl, aber schön.