Sonntag, 17. Mai 2020

Neue Heimat - alte Heimat

In der letzten Woche war ich wieder viel draußen unterwegs: Wanderungen entlang des Tegeler Fließes im Norden Berlins und in den Ravensbergen bei Potsdam, ein paar Läufchen durch Wald und Feld bei Potsdam oder in Hagen.
Im Tegeler Fließ beeindruckte mich die Offenheit der Flächen und die Weite: Ein Blick vom Fließ mit den Hochhäusern des Märkischen Viertels im Hintergrund und dazu ein rufender Kuckuck. Ich war auch zum ersten Mal in der Falknerei in den Potsdamer Ravensbergen. Dort gibt es einheimische wie zugereiste Greifvögel und freundliche Praktikantinnen, die gern über die verschiedenen Vögel, deren Geschichte und Einsatzmöglichkeiten in der Falknerei berichten. Das ältere Personal vor Ort ist eher brandenburgisch-wortkarg, aber natürlich nett.
Im Wald rund um Potsdam traf ich nicht nur mehr andere Spaziergänger und Hundebesitzer, als in der Eifel, sondern auch eine junge Frau, die im Wald in ihrem Auto an verschiedenen Standorten schläft und eine andere, die neben einem schmalen Waldweg schlafend lag, bewacht von einem aufmerksamen, ruhigen Husky.
Am Freitag bin ich mit dem Zug nach Hagen gefahren. Schon auf der Rückfahrt aus der Eifel hatte ich die Idee, mal wieder etwas mehr Zeit hier zu verbringen. Mal zu schauen, was ist und was sich so verändert hat, Leute treffen, ehemals vertraute Orte besuchen, vielleicht auch Neues zu entdecken.
Beim Spaziergang in der Umgebung meiner Freunde verglich ich meine Erinnerungen der Umgebung mit dem Bild von heute, ein paar Verdichtungen der Bebauung, die Stadt schrumpft zwar insgesamt - früher 220.000 heute knapp 190.000 Einwohner- , aber die Zahl der Einfamilienhäuser steigt und die Siedlungen werden verdichtet, wo es geht. Eine verstörender Gegensatz von Leerstand in vielen alten Mietshäusern in den alten, traditionellen, heute eher „abgehängten“ Wohnlagen und gepackte Einfamilienhaussiedlungen in zweiter Reihe.
Die Bäume rund um das Feld, auf dem ich als Kind den Unterschied zwischen Weizen und Gerste gelernt habe, sind sehr gewachsen, heute ist das ehemalige Getreidefeld eine Weidefläche. Das Fachwerkhaus, in dem früher bestimmt und ganz sicher eine Hexe gewohnt hat, ersetzt durch ein neues Haus, der Garten aber immer noch groß und etwas verwunschen.

Am Samstag eine Runde um die Hasper Talsperre, wieder Bergtraining für die  Flachlandläuferin, am Sonntag am Hengsteysee. Dann noch ein Besuch im Rombergpark  (Dortmund), früher eine Ziel für Spaziergänge mit meiner Mutter. Damals fuhren wir aus Hagen mit dem Zug dorthin oder zum Dortmunder Zoo. Ich bin mir sicher, der Park war größer, als ich kleiner war.







Es ist schön die Zeit für diese Erlebnisse zu haben. Die Freude über die freie Zeit überwiegt weiterhin die Trauer um vielleicht verlorene Optionen. Zum Glück ist es gelungen, die geplante Frachtschiffreise nach USA auf 2021 zu verschieben. Ursprünglich war die Abreise für 19.05. von Antwerpen geplant, dann hatte ich auf August/September 2020 verschieben können, jetzt Juni/Juli 2021 und jetzt mit meinem Mann und nicht alleine. Ich bin dem Reisebüro „Langsamreisen“ in Berlin und der Reederei sehr dankbar.
Wenn sich die Grenzen im Juni hoffentlich öffnen, möchte ich gern größere Distanzen angehen, vielleicht Österreich, vielleicht auch endlich Brüssel. Es wird natürlich immer davon abhängig sein, wie sich die Pandemie weiterentwickelt, wie gut ich Reisen und übernachten kann und wie sicher ich mich fühle.

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