Die Umgebung ist schön, um draußen zu sein. Ich rannte etwas auf einer alten Bahnstrecke, machte einen Ausflug nach Amberg, einen weiteren nach Sulzberg-Rosenberg. Leider war das Wetter an manchen Tagen nicht so einladend, dann blieb ich drin und genoss den Blick in den Garten. Mich erwischte unglücklicherweise mal wieder eine Zecke und die Bissstelle schwoll so an, so daß ich auch das Krankenhaus von Sulzbach-Rosenberg kennenlernen durfte. War alles fix erledigt, die Leute nett und humorvoll. Es gab einen Salbenverband, aber erst mal kein Antibiotikum. Ich hoffe, es bleibt so und es stellen sich keine Borreliose-Symptome ein, gegen FSME hatte ich mich vor dem Sabbatical impfen lassen.
Ich wanderte am Freitag von Sulzbach-Rosenberg zurück „nach Hause", gut 16 km in knapp 4 Stunden. Es schien fast den ganzen Tag die Sonne, erst nachdem ich wieder zurück war begann es etwas zu regnen.
Ich hatte so gar kein Bild von der Gegend, als ich mich für die Oberpfalz als Ziel entschied. Die Bilder kamen dann, als ich hier ankam: Maxhütte, Schwandorf, Wackersdorf. Die Maxhütte, benannt nach dem bayerischen König Maximilian II. Joseph, war ein traditionsreiches Stahlwerk in Sulzbach-Rosenberg mit bis zu 900 Beschäftigten. Es wurde 2002 endgültig geschlossen, nachdem es schon 1987 und 1998 Konkurse gab, verbunden mit vielen Entlassungen. Ganz in der Nähe von Amberg liegen auch Schwandorf und Wackersdorf. Wackersdorf ist den meisten von euch sicherlich weniger wegen seiner Braunkohlevorkommen, die zwischen 1840 und 1982 abgebaut wurden bekannt sondern wegen der geplanten, staatlich finanzierten, Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf. Sie sollte die zentrale WAA für abgebrannte Brennstäbe aus den deutschen Kernreaktoren werden. Damit das Zeug nicht weiter nach Le Havre oder Sellafield geschickt werden sollte. Die geplanten WAA-Standorte in Rheinland-Pfalz (Hambuch, Illerich), Hessen (Frankenberg-Wangershausen) und Niedersachsen (Gorleben/ Dragahn) waren zuvor gescheitert. Da die Arbeitslosenquote in Wackersdorf nach dem Ende des Abbaus im Oberpfälzer Braunkohlerevier 1982 auf über 20 Prozent gestiegen war, hoffte die bayerische Staatsregierung, einen möglichen Widerstand mit dem Arbeitsplatzargument kontern zu können. Das ging ziemlich schief. Zwar begannen die Bauarbeiten - trotz des regionalen Widerstands seit 1981 - im Jahr 1985, nach massiven Protesten wurden die Bauarbeiten jedoch im Jahr 1989 eingestellt. Heute ist dort ein Gewerbegebiet, in dem sich u.a. Siemens niedergelassen hat. Übrigens war Wackersdorf in den 1970ern Jahren, bedingt durch den Kohleabbau, eine der reichsten Gemeinden Bayerns.
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