Am Montag stand „Schlechtwetterprogramm" in der Stadt an. Ich besuchte die Hofburg. Sie ist eine von den Habsburgern errichtete und bewohnte Residenz, erst Burganlage aus dem Spätmittelalter, dann Schloss und Sitz der Tiroler Landesfürsten sowie Wohnsitz oder kurzzeitiger Aufenthaltsort verschiedener Angehöriger der österreichischen Dynastie bis zur Gründung der österreichischen Republik im Jahr 1918. Kaiserin Maria-Theresia (1717-1780) ließ die Hofburg so umbauen, wie sie heute noch erhalten ist, war persönlich aber wohl bloß zwei Mal vor Ort (1739 und 1765).
Da der Wetterbericht für Dienstag eine optimistische Prognose hatte, fuhr im morgens mit der Standseilbahn und der Seilbahn über die "Hungerburg" und die „Seegrube“ hinauf zum Hafelekar und stieg nur die letzten Meter zur Hakelekarspitze auf 2334 m. Die Hungerburg heißt so, weil die ehemalige Jausenstation an diesem Ort im Wald oberhalb von Innsbruck in den 1840er Jahren wohl so schlecht war, dass man hungrig bliebt. Der Spottname wurde auf die ab 1906 hier entwickelte Terrassensiedlung übertragen. Seit etwa 1900 begann auch die Entwicklung hin zur „Sommerfrische“, die erste Hungerburgbahn, auch eine Standseilbahn, wurde 1905/06 erbaut. Die Seilbahn von der Hungerburg auf die Nordkette, zur Seegrube und zum Hafelekar – Nordkettenbahn – wurde 1927/28 errichtet. Die alte Hungerburgbahn wurde, trotz Protesten zu deren Erhalt, am 1. Dezember 2007 durch die heutige Hungerburgbahn mit anderer Trassenführung, z.B. über den Alpenzoo, ersetzt. Die Architektin Zaha Hadid (1950-2016), die in Innsbruck schon die neue Skisprungschanze auf dem Bergisel geplant hatte, gestaltete die drei neuen Stationen. Oben auf dem Gipfel empfing mich Nebel in Richtung Innsbruck, der immer wieder für tolle Fernblicke aufriss und mittags fast ganz verschwand. Nach Norden gab es immer einen sehr weiten Blick über das Karwendelgebirge bis nach Bayern. Es war sehr schön dem wabernden Nebel zuzuschauen. Ich spazierte etwas herum, saß aber auch oft lange und genoss die Gegend. Es kamen Erinnerungen hoch an meine Studienzeit 1989/90 in der Schweiz, wenn der Nebel im Winter im Mittelland hing und wir auf einen ausreichend hohen Berg fuhren, um in der Sonne sitzend die Wolken von oben zu betrachten.
Zum kalendarischen Beginn der zweiten Hälfte meines Sabbaticals bin ich dann Mittwoch mit dem Zug aus Innsbruck wieder nach Potsdam gefahren. Am Donnerstag erkundeten wir den Wissenschaftspark Albert Einstein auf dem Telegraphenberg in Potsdam mit Einsteinturm (1924), dem Großer Refraktor (Linsenfernrohr, 1899) und all den heute bekannten, neuen Instituten wie PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung), GeoForschungsZentrumGeoforschungsinstitut und Alfred-Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung. Auf dem Hinteren Brauhausberg stand seit 1832 der 4. Mast (von 62) mit Flügelpaaren für die Kommunikation entlang der 550 km langen Preußischen Staatstelegrammlinie zwischen Berlin und Koblenz, die Friedrich Wilhelm III errichten ließ, um Nachrichten schnellstmöglich zwischen der Rheinprovinz und dem preußischen Kernland austauschen zu können. 1849 wurde die Linie nach der Einführung der elektrischen Telegrafie eingestellt. Es begann in dieser Zeit die Anlage eines Wissenschaftsparks nach Plänen des Architekten Paul Emanuel Spieker mit verschiedenen astronomischen, meteorologischen und geowissenschaftlichen Observatorien, integriert in einen englischen Landschaftsgarten. Inzwischen gibt es zahlreiche Neubauten in dem bewaldeten Parkgelände.
Am Freitag war ich zum ersten Mal in diesem Jahr im Heiligen See zum morgendlichen Schwimmen, später machten wir einen Ausflug nach Berlin und erkundeten weitere Ecken in Wilmersdorf.
Am Samstag wanderten wir um 15 km von Rüdersdorf entlang des Kalksees und des Flakensees nach Erkner, dann weiter über die Wohn- und Wochenendsiedlung „Neu- Venedig" und der Taborkirche (Jugendstil) zum S-Bahnhof Wilhelmshagen.
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