Sonntag, 26. April 2020

Drei Maare Wanderung 🥾

Auch wenn die Nächte weiterhin kühl sind und nördliche Winde die Sonnenwärme leicht wegpusten, so schafft es die Sonne doch ab der Mittagszeit die Luft angenehm zu wärmen.
Heute bin ich mit dem Bus nach Daun gefahren und dann über den Kurpark im Liesertal um die drei Maare nach Schalkenmehren spaziert. Alle drei Maare entstanden durch vulkanische Dampfexplosionen vor rund 10.500 Jahren. Zuerst erreichte ich das Gemündener Maar, das nördlichste und mit rund 300 m Durchmesser und 7,2 ha das kleinste der drei Dauner Maare. Beim Gemündener Maar blieb nur ein schmaler Grat aus Schiefer, Grauwacke und Sandstein zwischen dem Maar und dem benachbarten Liesertal stehen, dort liegt eine Ausflugsgaststätte, die auch offen hatte für den COVID19 Außer-Haus-Verkauf. Am südwestlichen Rand ging es hoch zum Dronketurm mit Panoramablick. Der Turm wurde von 1900 bis 1902 als Denkmal für Adolf Dronke, Gründer und ehemaliger Vorsitzender des 1888 gegründeten Eifelvereins, erbaut. Über ein kleines Plateau ging es weiter zum Weinfelder Maar, auch Totenmaar genannt. Es ist rund 525 m lang, 375 m breit und 51 m tief. Die Wasserfläche beträgt etwa 16,8 ha. Das Maar liegt auf einer Höhe von 483,5 m ü. NHN. Der aus Tuff bestehende, den See umgebende Wall, ist an der westlichen und südlichen Seite höher als im Norden und Osten. An den Hängen blühte schon der Ginster, Ziegen und Esel grasten oder dösten im Schatten. Über die nächste Kraterkante kam ich zum Schalkenmehrener Maar, es hat einen Durchmesser zwischen 500 und 575 m und ist bis zu 21 m tief. Die Höhe des Maares beträgt 420,8 m ü. NHN. Der östliche Teil des Maars wird von einem Hochmoor eingenommen.
Auf den Wegen waren viele Ausflügler zu zweit oder als Familie zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Man nahm Rücksicht und respektierte die notwendigen Abstände meistens. Zwischendurch flog die Polizei im Hubschrauber über das Gelände, wahrscheinlich zur Kontrolle der COVID19-Abstandsregeln. In Schalkenmehren cruisten dann alte und junge Männer mit Motorrädern oder Autos. Alle trafen sich am einzigen offenen Café, wieder mit COVID19 Außer-Haus-Verkauf. Ich nahm nach der Tour mit rund 10 km den Bus zurück.

Freitag, 24. April 2020

Wanderung um Gerolstein 🥾

In den ersten Tagen bin ich meist täglich in der direkten Umgebung von Rockeskyll herumspaziert oder -gerannt, mal zusammen mit dem „Hund des Hauses", mal ohne. Ich genieße die bewaldeten Abschnitte, die Wiesen und die Fernblicke über die Eifel jedes Mal.

Am Donnerstag bin ich in Pelm zu einer längeren Tour über Gerolstein zur Kasselburg aufgebrochen, insgesamt gut 17 km. An der Bahnstrecke vor dem Bahnhof Gerolstein gibt es einen Lokschuppen vor allem mit alten „Ferkeltaxen“, aber auch mit einem „Rheingold" -Waggon, den man mieten kann.

Danach ging es den Berg hoch zu den „Gerolsteiner Dolomiten“, ehemalige Riffe eines subtropischen Meeres, das sich hier vor rund 400 Millionen Jahren befand. Felsbrocken mit den Namen „Munterley“ und „Hustley“ ragen auf und man hat von ihnen einen wundervollen Fernblick in das Tal der Kyll und darüber hinaus. Die Felsregion  war wohl schon früh besiedelt, auch die "Buchenloch-Höhle", ausgewaschen im Kalkgestein, an der ich vorbeigekommen bin. Sie entstand wohl vor 1,8 Millionen Jahren aus einem Riss im Gestein und wurde in der Jungsteinzeit vor 300.000 Jahren von Menschen genutzt.
Die "Papenkaul", eine Viertelstunde weiter, ist ein vor 10.000 Jahren erloschener Vulkan. Der Krater ist jetzt mit Wiese bedeckt. Am Rand steht ein sehr schöner hölzerner Liegestuhl. Weiter ging es zum „Juddekirchof “, einem gallo-römischen Tempelbezirk, der im Jahre 124 n. Chr. von Marcus Victorius Pollentius zu Ehren der Göttin Caiva errichtet worden ist. Im 6. Jahrhundert soll er von fränkischen Stämmen zerstört worden sein, es gibt nur noch die Fundamente und Reste der alten Umfassungsmauern. Vorbei an einer Gedenktafel für einen amerikanischen Soldaten, der am 20.09.1944 mit seinem Flugzeug beim Bombenangriff auf Gerolstein  abgestürzt ist, kam ich dann zur „Kasselburg “. Die Burg mit 34 Meter hohem Turm stammt aus dem 12. Jahrhundert. Seit 1970 beheimatet das Gelände einen Adler- und Wolfspark. Zum Glück hatte der Park geöffnet, ich konnte Vögel und Wölfe treffen und bekam endlich Tee und Apfelkuchen. Nach dem Abstieg bin ich von Pelm aus auf einer stillgelegten Bahntrasse zurück nach Rockeskyll gewandert. Insgesamt war ich sechs Stunden unterwegs. Entlang der Wege sah ich Laub- und Nadelbäume, Wacholderbüsche, Ginster und viele Blumen, ab und zu ein Reh oder einen Hase-mehr Reh, als Hase.

Samstag, 18. April 2020

Weiter geht‘s - ganz vorsichtig 🚂

 

Am letzten Montag habe ich mit großer Freude wieder meinen Rucksack gepackt. Diese Mal nur „kleines Gepäck" für eine Reise in die Eifel: Arbeitshose, Handschuhe, Laufsachen, ein paar Shirts. Angesichts des Wetterberichts ein paar Teile für einen  „Zwiebellook“. 
Ich hatte 1. Klasse gebucht und saß dann in einem IC-Wagon mit plüschigen Abteilen von Berlin bis Köln. Alles etwas langsamer und länger (wir fuhren über Münster und Osnabrück), aber dafür mit nicht zu langen Umsteigezeiten in Köln zum Anschlusszug in Richtung Eifel. Im Abteil zog ich die Sitze aus und machte es mir gemütlich. Beim Umsteigen in Kall waren fast mehr Leute auf dem Bahnsteig, als vorher in Köln. 
Ich bin in der Nähe von Gerolstein, eine schöne Landschaft mit Hügeln, alten Vulkanen und großen Wiesen mit blühenden Schlehenbüschen am Rand.

Das Wetter ist sehr schön und es bleibt genügend Zeit für Spaziergänge, irgendwie gehts hier immer bergauf, dafür gibt es wunderschöne Aussichten, z.B. zur Kasselburg oberhalb von Gerolstein. Auch ein Läufchen traue ich mir dann und wann zu. Ich freue mich, dass meine Kräfte wieder wachsen, das macht mich sehr zufrieden. 
Ich unterstütze für gut zwei Wochen eine Bekannte bei der Sanierung eines Hauses und dabei einen neuen Garten am Haus anzulegen. Was steht auf dem Programm: Schutt zusammenkehren und zum Container tragen, Tapeten abreißen, Gehwegplatten rausnehmen, Schotter umlagern. Es tut mir gut, mich wieder anzustrengen und einzubringen. Ich freue mich über sichtbare Ergebnisse. Die körperliche Arbeit macht Spaß und sichtbare Ergebnisse motivieren mich.
Die Idee im Sabbatical auch freiwillig irgendwo gegen Kost und Logis zu arbeiten setze ich jetzt zum ersten Mal konkret um und es gefällt mir gut.  


Sonntag, 12. April 2020

Frohe Ostern 🐣

Die Tage vergehen weiterhin mit den fast immer gleichen oder zumindest ähnlichen Tätigkeiten. Ich merke jedoch wie meine Kondition deutlich nachlässt und meine Muskeln mangels Fitnessstudio und fehlender Motivation zu Hause zu trainieren schwinden, dafür steigt das Gewicht 😢

Wir sitzen oft auf der Terrasse und lesen dort. Es ist so schön hier am Rande der Potsdamer Parks - und in unserem eigenen „Parc du Bois“ - zu wohnen.

Die Bilder, die ich mache zeigen nicht nur die schönen Parks und Aussichten, sondern manchmal auch die ungewohnte Leere. Ich habe noch niemals zuvor die Treppe am Schloss Sanssouci ohne einen einzigen Menschen gesehen, schon gar nicht mittags gegen 12 Uhr.

 Ich habe begonnen, den „Zauberberg“ von Thomas Mann zu lesen. Das Buch war mir ja immer zu lang und zu fremd in der Sprache, zu sehr aus der Zeit gefallen, aber nun passt es und ich freue mich immer wieder über treffende Formulierungen. Hans Castorp ist mir zwar manchmal zu schräg, aber dann sind manche Betrachtungen und Beschreibungen doch wieder unerwartet aktuell und interessant, z.B. zur Langeweile wie zur Kurzweiligkeit, zur Einsicht wie zur Ignoranz, zu Erwartungen und Missachtungen, zur Liebe und zum Schmerz. 

Ich wünsche euch schöne Ostertage, weiterhin gute Gesundheit und Stimmung. 


Sonntag, 5. April 2020

Und sonst?

Wir machen ja alle so unsere Erfahrungen mit den Ausgangsbeschränkungen. Ist doch schön, dass es wieder Toilettenpapier und Mehl gibt, auf Hefe fürs Brot und aufs Gummiband für die Maskenproduktion müssen wir wohl noch etwas warten. Die Woche verlief fast wie die letzte: Im Indoor-Programm gemeinsame Zeit, Lesen, Fernsehen, Kochen, Terassentisch ölen. Im Outdoor-Programm Spaziergänge und Jogging in den Potsdamer Parks, in der Sonne sitzen und gestern auch die erste längere Radtour. Sie führte mich zum Baumarkt in Geltow. Die Sonne und die zunehmende Wärme pflegen Haut und Seele. Es gab ein paar schöne Fotos.



Eine Neuentdeckung waren die verschiedenen Facebook-Seiten „Urlaub gegen Hand", ich hatte einen Tipp bekommen. Durch die Kontakte auf eine „Suche-Nachricht“ ergeben sich jetzt neue Ideen für die Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen. Ich hatte die Idee ja schon vorher, irgendwo freiwillig mitzuarbeiten gegen Logis. Jetzt gibt es konkrete Projekte, die ich vielleicht mit unterstützen kann z.B. in der Eifel, „um die Ecke" im Havelland oder in Werder. Ich freue mich sehr.
Eine weitere gute Nachricht ist, dass ich die geplante Frachtschiffreise in die USA erst einmal in den Spätsommer verschieben konnte, das notwendige Visum hole ich mir trotzdem Anfang Mai im Konsulat in Berlin ab, den Termin kann ich nicht verschieben.